Über die Salesforce World Tour hatten wir schon berichtet – der für mich spannendste Vortrag war jedoch die „Women in Technology Session“ unter dem Motto „Frauen in der digitalen Welt – eine Erfolgsgeschichte“.
Auf dem Podium saßen (von links nach rechts): Dorothée Appel (Information Management Governance BMW Group), Elisabeth Burg (VP Business Partner Management Corporate Customers, T-Systems GmbH), Monique Siegel (Publizistin, Trendspezialistin, Wirtschaftsethikerin), Moderatorin Gabriele Rittinghaus, Simone Frömming (Country Manager Germany VMware Global Inc.), Annette Leonhard-MacDonald (Geschäftsführerin, Leonhard-MacDonald Ventures GmbH und Dozentin an der Cambridge Universität), Gabriele Ruf (Head of IT Infrastructure Daimler-Group).
Nicht ausgenutzte Potenziale der Frauen in der IT
Diese sechs oben genannten, erfolgreichen Business-Frauen diskutierten mit dem Publikum, in welchem Frauen, wie auch Männer! saßen, unter Anderem über folgende Fragen:
- Welche weiblichen Blickwinkel unterstützen den Weg zur Digitalisierung von Unternehmen? Welche Chancen ergeben sich daraus?
- Wie wirken sich die neuen Geschäftsmodelle auf die Erschließung zusätzlicher Potenziale aus?
- Und wie können wir das alles – auch im Schulterschluss mit den Männern – zügig und effektiv umsetzen?
Vor allem die Ansichten der Wirtchaftsethikerin Monique Siegel regten zum Nachdenken an, denn sie war schon fast entrüstet darüber, dass noch immer deutlich weniger Frauen als Männer in der Tech-Branche arbeiten wollen würden. Eine ihrer Aussagen war, dass zum ersten Mal einer Generation alle Türen offen stünden, aber viele Chancen nicht genutzt würden. Was ihrer Meinung nach auch daran liegen würde, dass die Branche noch immer die falschen Attribute nach außen trage. „Die Technikbranche ist eine der kreativsten, die es gibt. Das muss man nach vorn stellen“, so die Publizistin. Denn laut Monique Siegel heiße die Branche nicht mehr ohne Grund nur „IT“ (Informationstechnik), sondern „ICT“ (Informations- und Kommunikationstechnik). „Frauen sind bekanntlich in der Kommunikation besonders stark – hier haben sie unglaubliche Möglichkeiten“, sagte Siegel und ICT sei dadurch ein „Laufstall für Kreativität“.
Frauen traut man zu wenig zu
Simone Frömming hat sich zu diesem Thema folgendermaßen geäußert: „Mit Kreativität kommen immer wieder Mut und Durchsetzungskraft“. Immer noch wären weibliche Talente in der Position beweisen zu müssen, dass sie auch großem Druck standhalten, zum Beispiel in Bezug auf Quartalsergebnisse und deren Verbesserung. „Das traut man Frauen nicht immer zu“, so Frömmel. Zustimmend meinte Gabriele Ruf daraufhin: „In der Autoindustrie bekommen Frauen oft zu hören ‚Ihr habt ja keine Ahnung, wie man Autos baut’ – deshalb sind weibliche Mitarbeiter eher in der Kundenbetreuung als in der Führungsebene zu finden.“
Gleichstellung mit männlichen Kollegen – statt Konkurrenzgedanken
Dorothée Appel, die seit 1. Juli eine Abteilung mit 600 ITlern in der BMW Group leitet, riet Frauen auf ihrem Weg nach oben gezielt ihre Stärken auszuspielen: „Interdisziplinäres Arbeiten lerne ich oft bei weiblichen Kolleginnen kennen, da haben wir einen klaren Vorteil“. Desweiteren fügte sie hinzu: „Die Arbeitsweisen werden sich durch die zunehmende Agilität ändern, hier sind die Frauen stark.“ Beim Thema Collaboration sieht sie die Zeit der Frauen anbrechen.
Annette Leonhard-MacDonald stellte die Zusammenarbeit von Mann und Frau, statt einem Konkurrenzgedanken, in den Vordergrund: „Ich bin eine Freundin von gemischten Teams“, sagt die Geschäftsführerin der Leonhard-MacDonald Ventures und Gründerin von Female Founders, die unter anderem Start-Ups auf ihrem Weg in den Markt berät. Sie arbeite mit ihrem Mann zusammen und das klappe wunderbar, weil man verschiedene Blickwinkel dadurch sehr gut vereinen könne.
Der Hierarchiegedanke kommt nur in ineffizienten Teams vor
Dorothée Appel beobachtet einen Kulturwandel in Konzernen: „Die neue Arbeitswelt ist interdisziplinär und international. Richtig effiziente Teams arbeiten nicht mehr rein hierarchisch.“ Die Inseln der Geschäftswelt würden sich zunehmend auflösen und verschiedene Kompetenzen vielfältiger zusammengestellt.
Monique Siegel sieht vor allem die große Gefahr darin, dass Frauen ihre Chancen nicht wahrnehmen. „Der Fokus liegt hier immer auf dem Nicht-Erreichten“, kritisierte die Trendexpertin. „Aber das Ziel liegt doch darin, einen Job zu finden, in dem man völlig aufgeht. Wenn Frauen das nicht erkennen, dann hat unsere Generation umsonst gekämpft.“
Abschließend die wohl interessanteste Frage der Podiumsdiskussion, ob sich denn eine Manager-Position mit der Familie vereinen ließe mit einer amüsanten und gleichzeitig schlagfertigen Antwort von Dorothée Appel: “ Ja! Denn mein Mann macht das gut!“
Hier gibt’s alle Highlights von der Veranstaltung nochmal im Überblick.