06:30Uhr. Mein Handy brummt. Der Wecker. Aufstehen ist angesagt.

07:00 Uhr. Allerhöchste Zeit den Sohn zu wecken. Wir haben bis kurz vor 8 Zeit für Frühstück, Zähne putzen, anziehen. Dann geht’s ab zum Kindergarten – Kind abliefern.

08:30 Uhr. Im Idealfall bin ich jetzt wieder vom Kindergarten zurück und fange mit der Arbeit an.
12:30 Uhr. beginnt meine Mittagspause. Kochen, essen, aufräumen, ausruhen.

Von 14:00 bis ca. 14:10 Uhr haben wir Daily – danach heißt’s für mich Feierabend.

Der Weg zur Arbeit

Andere Leute fahren nach erfolgreicher Abgabe des Kindes beim Kindergarten ins Büro. Ich fahre nach Hause – und zwar ins Home Office. Je nachdem, wen man fragt, hört man „oh cool, Home Office, das ist bestimmt total lässig.“ Oder „Ich könnte das ja nicht.“ Wahr ist weder das eine, noch das andere. Es ist Arbeit – wie jede andere auch. Wichtig für erfolgreiches Arbeiten im Homeoffice sind wie ich finde zwei Dinge:

1. Absolute Konsequenz
2. Hervorragende Kommunikationswege

1. Die absolute Konsequenz bedeutet:
Ich bin zwar zu Hause, aber eben auch nicht. Ignoriere das Geschirr in der Küche, das Chaos im Wohnzimmer und den Dreck im Flur. Zu Hause ins Büro gehen, Rechner anschalten und ab dem Moment bin ich „bei der Arbeit“. Alles andere muss, wie bei einem Vor-Ort-Job auch, warten, bis ich mit der Arbeit fertig bin.

2. Hervorragende Kommunikationswege:
Diese sind dank moderner Technologien auch über Entfernungen kein Problem.
Meine E-Mails lese ich als erstes. Das geschieht über Office 365 – damit kann ich Outlook ganz einfach im Browser öffnen. Für das gesamte Projektteam gibt es einen Gruppenchat in Skype. Dort können wir über projektbezogene Herausforderungen, Aufgaben, Fragen und Probleme reden. Hier findet auch unser „daily“ statt, also unser tägliches Meeting. Skype eignet sich hervorragend für den direkten Kontakt zu den Kollegen, da man hier neben dem Telefonieren auch Screensharing machen und so einem Kollegen einzelne Sachverhalte zeigen kann.

Als Projektmanagement-Tool verwenden wir Jira Software. Aufgabenverteilung, Aufwandsschätzungen, Zeiterfassung etc. finden hier statt. Wenn mir Bugs oder auch Verbesserungen im aktuellen Stand auffallen, trage ich sie dort ein. Der Projektmanager verteilt die Aufgaben dort auf das Team. Im Normalfall kann ich jeden Morgen ins Jira reinschauen und mir aus meinen Aufgaben eine für den Tag raussuchen. Habe ich Fragen oder Anregungen zu der Aufgabe, kann ich einen Kommentar dazu schreiben.

Auch alle anderen relevanten Tools sind praktisch von überall – und damit auch im Home Office – verfügbar: Bitbucket für verteilte Entwicklung, Jenkins für Continous Integration, Confluence für Doku – und HipChat und Chatter für’s Chatten, firmenweit, in den einzelnen Teams oder 1:1.

Natürlich schaue ich auch regelmässig im Office vorbei, um KollegInnen persönlich zu treffen. Das passt gut zusammen mit unseren regelmässigen Mitarbeitermeetings, so treffe ich einmal im Monat die meisten anderen also persönlich.

Und was ist, wenn was ist?

Jeder, der Kinder hat, kennt das: das Kind wird krank – natürlich kurz vorm nächsten Release. Oder es gibt Termine, die man unmöglich verschieben kann, am besten vormittags um 11. Bei einem klassischen Jobmodell holt man für ein krankes Kind einen so genannten „Kinderkrankenschein“, d.h. der Kinderarzt schreibt eine Bescheinigung, dass das Kind Betreuung benötigt. Damit ist man durch den Arbeitgeber befreit und die Krankenkasse zahlt einen gewissen Teil des Gehalts. Das funktioniert bei logicline natürlich auch. Aber gerade wenn mein Sohn nur „zu krank“ für den Kindergarten (z.B. leichtes Fieber),  aber sonst fit ist, möchte ich ihm und mir die Warterei beim Kinderarzt ersparen.

In solchen Fällen arbeite ich dann zu den Zeiten, in denen mein Mann oder die Oma Zeit hat, sich um unser Kind zu kümmern. Oder wenn er sich zwischendurch alleine beschäftigt. Denn wichtig ist nicht so sehr, WANN ich meine Arbeit erledige, sondern nur DASS ich meine Arbeit mache.

Miriam ist 35 Jahre alt, Mutter eines fast vierjährigen Sohnes und Force.com Developer bei logicline. Außerdem wohnt sie rund 130 km vom Standort in Sindelfingen entfernt – das sind ungefähr anderthalb Stunden mit dem Auto oder zweieinhalb Stunden mit öffentlichen Verkehrsmitteln.