Predictive Maintenance: Kosten und Nutzen im Vergleich

Prädiktive Wartung: Kosten und Nutzen im Vergleich

Prädiktive Wartung spart Kosten und reduziert Ausfälle – Unternehmen können Wartungskosten um 25-30% senken und Maschinenausfälle um 70-75% reduzieren. Gleichzeitig verlängert sich die Lebensdauer von Maschinen um 20-40%. Doch wie schneiden prädiktive und präventive Ansätze im direkten Vergleich ab? Hier die wichtigsten Punkte:

  • Prädiktive Wartung nutzt Echtzeitüberwachung und KI, um Probleme frühzeitig zu erkennen. Anfangsinvestition: 50.000–500.000 €. ROI: 12–24 Monate.

  • Präventive Wartung basiert auf festen Intervallen und geplanten Checks. Anfangsinvestition: 25.000–200.000 €. ROI: 6–12 Monate.

  • Ergebnisse: Prädiktive Systeme bieten höhere Einsparungen und Effizienz, erfordern aber spezialisierte Technologien und Personal.

Quick Comparison

Aspekt

Prädiktive Wartung

Präventive Wartung

Kostensenkung

25–30%

8–12%

Ausfallreduzierung

70–75%

10–20%

Anfangsinvestition

50.000–500.000 €

25.000–200.000 €

Energieeinsparung

7–12%

5–11%

ROI-Zeitraum

12–24 Monate

6–12 Monate

Fazit: Prädiktive Wartung bietet langfristig größere Vorteile, während präventive Ansätze schneller und günstiger zu implementieren sind. Die Wahl hängt von den Unternehmenszielen und Ressourcen ab. Für Maschinen-Betreiber wie auch -Hersteller ergeben sich hier unterschiedliche Chancen.

Instandhaltung 4.0 für Intralogistik – weniger Ausfall, weniger Wartung

Dieses Beispiel von Schaeffler aus 2018 in seinem damals neuesten Logistikzentrum zeigt, wie gemeinsam mit SSI Schäfer als Anbieter von Intralogistik-Lösungen eine intelligente Instandhaltung der betriebskritischen Aggregate umgesetzt wurde.

1. Predictive Maintenance Systems

Prädiktive Wartungssysteme kombinieren verschiedene Technologien, um langfristige Einsparungen zu ermöglichen.

Hier sind die Hauptkomponenten eines solchen Systems im Detail:

Kernkomponenten eines prädiktiven Systems

  • Sensorik und Datenerfassung
    Sensoren messen wichtige Parameter wie Vibration, Temperatur und Druck in Echtzeit. Die Kosten für die Installation in einer mittelgroßen Fertigungsanlage liegen zwischen 50.000 und 200.000 Euro [1].

  • Datenanalysesoftware und KI
    Softwarelösungen zur Analyse und Visualisierung kosten zwischen 30.000 und 150.000 Euro. Sie nutzen maschinelles Lernen, um Muster zu identifizieren und Ausfälle frühzeitig vorherzusagen [3].

Kostenkomponente

Typische Investition

Sensoren & Hardware

50.000 – 200.000 €

Software & Analysetools

30.000 – 150.000 €

Integration & Installation

20.000 – 100.000 €

Mitarbeiterschulung

10.000 – 50.000 €

Die Budgets beziehen sich auf Maschinenbetreiber. Doch für Hersteller von Maschinen und Anlagen liegen genau hierin Chancen: sind diese Komponenten bereits anlagenseitig vorhanden kann zusätzlicher Nutzen und Umsatz generiert werden. Dies unterstützt die Differenzierung und smarte Serviceangebote seitens der Hersteller.

Praxisbeispiele und Herausforderungen

Ein Papierhersteller investierte 650.000 Euro in ein prädiktives Wartungssystem und konnte ungeplante Stillstandzeiten um 70% reduzieren. Die Investition amortisierte sich in nur 5 Monaten, mit jährlichen Einsparungen von 1,5 Millionen Euro [7].

Ein Chemiewerk musste zusätzlich 50.000 Euro in eine Datenstandardisierungsschicht investieren, um Kompatibilitätsprobleme zwischen älteren Systemen und der neuen Analysesoftware zu lösen [8]. Diese Anpassungen sind oft entscheidend für den Erfolg.

Wichtige Leistungskennzahlen

Um den Erfolg solcher Systeme zu messen, sollten bestimmte Kennzahlen kontinuierlich überwacht werden:

  • OEE (Overall Equipment Effectiveness)
  • MTBF (Mean Time Between Failures)
  • Wartungskosten in Relation zum Anlagenwert
  • Verhältnis von geplanter zu ungeplanter Wartung

Ein Pilotprojekt an kritischen Anlagen kann helfen, den ROI zu bewerten, bevor das System unternehmensweit eingeführt wird.

2. Präventive Wartungsmethoden

Nach der Betrachtung prädiktiver Systeme werfen wir nun einen Blick auf die klassische präventive Wartung. Diese Methoden zeichnen sich durch klar definierte und strukturierte Abläufe aus, sind jedoch weniger flexibel, wenn es darum geht, Fehler frühzeitig zu erkennen.

Präventive Wartung sorgt für eine geplante und regelmäßige Instandhaltung. Die Einführung solcher Systeme erfordert jedoch sorgfältige Planung und Investitionen.

Wartungstyp

Hauptmerkmale

Typische Anwendung

Zeitbasiert

Feste Intervalle

Standardisierte Produktionslinien

Nutzungsbasiert

Nach Betriebsstunden

Schwere Maschinen

Zustandsbasiert

Regelmäßige Inspektionen

Kritische Anlagen

Risikobasiert

Priorisierung nach Kritikalität

Sicherheitsrelevante Systeme

Wirtschaftliche Auswirkungen

Ein beeindruckendes Beispiel liefert Coca-Cola FEMSA: In ihrem Werk in Jundiaí konnten ungeplante Ausfälle um 40% reduziert werden. Gleichzeitig stieg die Gesamtanlageneffektivität (OEE) von 85% auf 92%, und jährlich wurden 1,2 Millionen Euro eingespart [4]. Darüber hinaus zeigen präventive Maßnahmen folgende Effekte:

  • Wartungskostenreduktion um 12-18%
  • Energieverbrauchsrückgang um 5-11%
  • Verringerung der MRO-Lagerbestände um 19-23% [1]

Kosten und Implementierung

Die Einführung eines präventiven Wartungssystems ist mit verschiedenen Investitionen verbunden:

  • CMMS-Software: 5.000 bis 50.000 Euro
  • Mitarbeiterschulung: 1.000 bis 5.000 Euro pro Mitarbeiter
  • Prüfgeräte: 10.000 bis 100.000 Euro
  • Beratungsleistungen: 10.000 bis 50.000 Euro [2]

Diese Kosten spiegeln die Betreibersicht wieder. Sie sind entscheidend, um die Vorteile und Einschränkungen präventiver Methoden im Vergleich zu prädiktiven Ansätzen zu bewerten.

Herausforderungen bei der Integration

Die Umstellung auf präventive Wartung bringt einige Herausforderungen mit sich. Dazu gehören umfassende Schulungen, die Integration neuer Systeme und eine Anpassung der Produktionspläne. Dennoch können die Einsparungen erheblich sein: Präventive Wartung kostet durchschnittlich 13 Euro pro PS pro Jahr, während reaktive Wartung bei 24 Euro liegt – eine Einsparung von 45% [5]. Diese Vorteile können sich auch Maschinenhersteller zu Nutze machen: entsprechende smarte Servicepakete, vorintegriert mit den eigenen Maschinen und durch den Betreiber einfach zu nutzen sind neue Erlösquellen und erhöhen die Kundenbindung.

Diese Zahlen und Herausforderungen spielen eine zentrale Rolle bei der Wahl zwischen präventiven und prädiktiven Wartungsstrategien. Im nächsten Abschnitt folgt ein direkter Vergleich der beiden Ansätze.

"Maximale Maschinenverfügbarkeit, minimale Stillstandzeiten – mit Predictive Maintenance lassen sich Service-Einsätze minimieren und Kosten nachhaltig senken. Das ist ein Win-Win für Hersteller und Betreiber von Maschinen."

Direkter Vergleich: Vorteile und Nachteile

Der Vergleich zwischen prädiktiver und präventiver Wartung zeigt deutliche Unterschiede in Bezug auf Kosten, Effizienz und Umsetzung. Die folgende Tabelle fasst die wichtigsten Aspekte zusammen und hebt die jeweiligen Stärken und Schwächen hervor. Ein praxisnahes Beispiel verdeutlicht diese Differenzen:

Aspekt

Prädiktive Wartung

Präventive Wartung

Kostenreduktion

25–30%[5]

Geringere Einsparungen

Ausfallreduzierung

70–75%

10–20%

Anfangsinvestition

50.000–500.000 €

25.000–200.000 €

Energieeinsparung

7–12%

Geringere Einsparungen

Personal-Qualifikation

Data Scientists, IoT-Spezialisten

Klassische Wartungstechniker

ROI-Zeitraum

12–24 Monate

6–12 Monate

Ein Beispiel aus der Praxis: Siemens Power Generation hat ein KI-gestütztes Vorhersagesystem für Gasturbinen eingeführt. Dadurch konnten ungeplante Ausfallzeiten um 70% reduziert werden, was jährliche Einsparungen von rund 5,5 Millionen € ermöglichte[10].

Technologische Anforderungen

Präventive Wartungssysteme setzen meist auf einfache Planungssoftware und grundlegende Messtechnik. Im Gegensatz dazu erfordert prädiktive Wartung eine komplexere Infrastruktur, darunter IoT-Sensoren, Big-Data-Systeme, KI-Analysetools und vernetzte Kommunikationssysteme. Gerade in diesem Bereich sind womöglich Maschinenhersteller mit einer großen installierten Basis prädestiniert im Vergleich zu kleineren oder mittelgroßen Maschinenbetreibern.

Die Technik allein reicht jedoch nicht aus – auch das richtige Personal ist entscheidend.

Personalanforderungen und Schulung

Ein häufiges Problem bei der Einführung prädiktiver Wartung ist der Mangel an qualifiziertem Personal. Laut einer Umfrage unter Herstellern sehen 37% der Unternehmen dies als größte Herausforderung an[1]. Investitionen in Schulungen können jedoch langfristig zu effizienteren Prozessen führen. Diese Trainings können für Hersteller wiederum ein Angebot im Serviceportfolio sein.

Skalierbarkeit und Effizienz

Ein Automobilzulieferer hat gezeigt, wie skalierbar prädiktive Wartung sein kann: Innerhalb von 18 Monaten wurde das System in 30 Werken implementiert[8]. Der datenbasierte Ansatz verbessert den Ressourceneinsatz, senkt den Energieverbrauch, verlängert die Lebensdauer von Maschinen und verringert Ersatzteilbestände.

Die Entscheidung zwischen prädiktiver und präventiver Wartung sollte auf den spezifischen Anforderungen eines Unternehmens und dessen langfristigen Zielen basieren.

Aus Sicht der Maschinenhersteller spielen wiederum die eigenen Zielmärkte und die Kundenstruktur eine Rolle, inwiefern und welche smarten Serviceangebote von präventiv bis prädiktiv sich vermarkten lassen.

Zentrale Erkenntnisse und Empfehlungen

Die Analyse liefert klare Hinweise zur Optimierung: Branchenspezifische ROI-Verhältnisse und Strategien zur Umsetzung, die sich direkt aus den Marktdaten ableiten lassen.

ROI nach Branche

Branche

ROI-Verhältnis

Hauptvorteile

Luftfahrt

10:1 oder höher

Erfüllung von Sicherheitsanforderungen

Öl & Gas

8:1 bis 12:1

Bewältigung komplexer Logistik, Vermeidung hoher Ausfallkosten

Fertigung

3:1 bis 5:1

Effizienzsteigerung in Produktionslinien

Strategien zur Umsetzung nach Unternehmensgröße

Für Großunternehmen: Ein stufenweiser Ansatz hat sich als effektiv erwiesen. Im Siemens-Werk in Congleton konnten durch den Einsatz von Sensoren und KI-Analysen Motorausfälle 36 Stunden im Voraus erkannt werden. Das Ergebnis: 100 Stunden weniger Ausfallzeiten pro Jahr und jährliche Einsparungen von 100.000 £ [10].

Für mittelständische Unternehmen: Cloud-basierte Lösungen bieten einen kosteneffizienten Einstieg. Ein mittelständisches Druckereiunternehmen setzte ein Vibrationsmesssystem für unter 10.000 € ein und reduzierte ungeplante Ausfallzeiten innerhalb von sechs Monaten um 15% [11].

Für Maschinenhersteller ist es weniger die eigene Größe, sondern vielmehr die Kundenstruktur, die eigene installierte Basis und die Fähigkeit, ein Serviceportfolio zu vermarkten, die entscheidend sind.

Erfolgsfaktoren für die Umsetzung

Wichtige KPIs zur Bewertung der Effekte:

  • Gesamtanlageneffektivität (OEE)
  • Durchschnittliche Zeit zwischen Ausfällen (MTBF)
  • Wartungskosten im Verhältnis zum Anlagenwert
  • Verhältnis geplanter zu ungeplanter Wartung

Ein Beispiel aus der Energiebranche zeigt, dass prädiktive Wartung an Turbinengeneratoren die Kosten innerhalb von drei Jahren um 35% senken konnte [8].

Technologische Entwicklung und Perspektiven

Neue Technologien wie Edge Computing und digitale Zwillinge eröffnen weitere Möglichkeiten zur Effizienzsteigerung. Studien prognostizieren, dass KI-gestützte prädiktive Wartung die Kosten um weitere 10-15% senken kann [11]. Diese Fortschritte verdeutlichen, wie wichtig eine vorausschauende Strategie ist.

Praktische Empfehlungen

Basierend auf den Fakten ergeben sich folgende Maßnahmen:

  • Kritische Anlagen identifizieren: Konzentrieren Sie sich auf Maschinen mit hohem finanziellen Risiko.
  • Investition in Sensorik: Hochwertige Sensoren und zuverlässige Datenerfassung sind entscheidend.
  • Mitarbeiterschulung: Frühzeitige Schulungen erleichtern den Umgang mit neuen Technologien.
  • Systemkompatibilität beachten: Achten Sie auf Erweiterbarkeit und die Einbindung in bestehende Systeme.

Eine gründliche Analyse der eigenen Anforderungen ist der Schlüssel. Mit klaren Zielen und einer gut geplanten Umsetzung können Unternehmen unabhängig von ihrer Größe profitieren. Maschinenhersteller tun gut daran, diese Anforderungen in ihren Produkten und vor allem im Serviceportfolio zu berücksichtigen.

FAQs

Die folgenden FAQs bieten einen schnellen Überblick über die finanziellen Vorteile und Einsparungen, die durch prädiktive Wartung in der Fertigungsindustrie erzielt werden können.

Was sind die typischen Kosteneinsparungen durch prädiktive Wartung?

Prädiktive Wartung reduziert Wartungskosten im Vergleich zu herkömmlichen Ansätzen erheblich. Eine Übersicht über mögliche Einsparungen:

Wartungsart

Einsparpotenzial

Hauptvorteile

Präventive Wartung

8–12%

Bessere Planung der Wartungsintervalle

Reaktive Wartung

Bis zu 40%

Vermeidung ungeplanter Stillstände

Inspektionskosten

25%

Effizienterer Ressourceneinsatz

Ein Beispiel: Ein Fertigungsbetrieb reduzierte seine jährlichen Wartungskosten von 1 Mio. € auf 880.000 € – das entspricht etwa 12% Einsparung [1]. Darüber hinaus wurden folgende Verbesserungen dokumentiert:

  • Reduzierung der Ausfallzeiten entsprechend den Kernanalysen [4]
  • Produktionssteigerung um 20–25% [4]
  • Energiekostensenkung um 5–15% durch optimierte Maschinenleistung
  • Weniger Wartungsstunden und geringerer Personaleinsatz um 20–50% [1]
  • Effizientere Ersatzteilverwaltung, wodurch Lagerkosten um bis zu 30% gesenkt wurden [8]
  • Längere Maschinenlebensdauer, wie in den Kernanalysen bestätigt [2]

Die Amortisationszeit für prädiktive Wartungssysteme beträgt in der Regel 12–24 Monate [8], abhängig von der Größe der Anlagen und der Komplexität der Implementierung.

Diese Ergebnisse zeigen klar, wie prädiktive Wartung Unternehmen dabei hilft, Kosten zu senken und die Effizienz zu steigern.

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25.02.2025

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