Digitalisierung hier, Digitalisierung da … Cloud und IoT – wunderbar! Oder doch lieber ein Fragezeichen dahinter? Auch wenn diese Themen immer häufiger im Internet und Allermunde herum schwirren, können sich viele darunter noch nichts Konkretes vorstellen. Die Frage, die sich viele stellen: „Wie kann man denn durch Digitalisierung die Geschäftsprozesse vereinfachen – vielleicht auch sogar optimieren? Und was bringt Industrie 4.0 mit sich?

Dem wollen wir ein Ende setzen und plaudern ein bisschen aus dem Nähkästchen – unterlegt durch ein Beispiel aus unseren Projekten. Begeben wir uns also hier im Südwesten zu einem größeren mittelständischen Unternehmen welches weltweit tätig ist. Wir finden uns wieder in der Produktion des Unternehmens und folgendes Szenario ist anzutreffen:

Eine riesige Wandtafel voll mit bunten Steckkarten, teils gedruckt und viel mehr noch mit handschriftlichen Notizen.

Production Plans on Business Folder

Production Plans

Aber was soll das sein? Nun ja, uns wird erklärt, dass hierdurch die Produktion an mehreren Standorten weltweit geplant wird. Auf den Steckkarten werden also Informationen über das zu produzierende Produkt, sowie Ort und Zeit der Fertigstellung mit den relevanten Mitarbeitern geteilt. Alles händisch und praktisch ohne Unterstützung durch weiterer Technologie. Die Informationen kommen im Grunde zwar aus SAP, werden für die Kärtchen jedoch manuell aufbereitet. Diese Infos werden an den relevanten Standorten weltweit durch telefonische Anweisungen und E-Mails geteilt und je nach Feedback wieder von Hand aktualisiert. Heißt im Detail, dass in dem Unternehmen vor Ort jemand die Aufgabe hat, die Steckkarten je nach Auftragseingang und sonstigen Änderungen neu zu ordnen oder auszutauschen. Ein sehr zeitaufwändiges Unterfangen. Und was passiert, wenn die Steckkarten mal nicht „in time“ getauscht und aktualisiert werden? Was wenn eine Karte verloren geht, oder die Pinnwand auf den Boden knallt? Naja, letzteres ist noch nie passiert ;)

Ein Szenario was übrigens im Mittelstand noch häufig anzutreffen ist – mal Pinwände wie in diesem Beispiel, mal Unmengen an ausgedruckten Excel-Tabellen, mal einfach Laufzettel, die mitwandern und mit wichtigen Infos handschriftlich ergänzt werden.

Hier nun kommen also wir ins Spiel! Natürlich haben die entscheidenden Mitarbeiter beim Kunden schon Ideen für eine Online-Version diskutiert. Doch mangels konkreter Umsetzungskonzepte oder zu aufwändig erscheinender Technik blieb das stecken. Wir konnten durch unsere technische Expertise und mit Mitarbeitern mit langjähriger Erfahrung schnell die Anforderungen an das neue System verstehen – und mit Bezug zu einem anderen Projektbeispiel einen pragmatischen Lösungsansatz vorstellen.

Für uns kein Hexenwerk. Mit moderner Frontend-Technik und Rückgriff auf bewährte Anwendungstemplates haben wir mit vertretbarem Aufwand ein Programm entwickelt, welches ein solches „Whiteboard“ digitalisiert und als virtuelles Board im Browser darstellt. Egal wie groß und mit beliebig anpassbaren Daten. Letztlich bestimmen die gleichzeitig genutzten Monitore, wie groß etwas dargestellt werden kann. Und als Web-Anwendung ist das Board prinzipiell überall zugreifbar.

Digitalisierung und Industrie 4.0

Die Zeitersparnis? Enorm. Verlust der Daten? Keiner. Aber warum ist das eigentlich viel cooler als man auf den ersten Blick meinen möchte?

  • Die Fachabteilung musste sich nicht großartig umgewöhnen und war sofort begeistert bei der Sache.
  • Die scheinbar so simple Anwendung stellt nun die solide Grundlage für die Integration anderer Systeme dar – konkret SAP – oder aber Produktionssteuerungssysteme on site.
  • Es ist auch die Grundlage für weitere Automatisierungen:
    • Automatische und optimierte Verteilung der Karten, so dass höchstens noch punktuell manuelle Optimierungen nötig sind.
    • Die Planung könnte teilautomatisiert werden, so dass auch Abhängigkeiten automatisch nachgezogen werden.

Aber selbst ohne die Umsetzung der weiterführenden Features hat sich selbst der erste Schritt der Digitalisierung schon gelohnt!

Vergleichbare Beispiele sind gerade im Mittelstand häufig zu finden – die IT-Lösungen und auch die (Produktions-) Prozesse sind nicht durchgängig vernetzt. Aufträge werden also ausgedruckt und woanders wieder manuell eingegeben. Doch zunehmend sind die einzelnen Teilsysteme – Maschinen, Produktionssteuerung oder wie im obigen Beispiel eine Wandplantafel – intelligent und digitalisiert. Das lässt sich mit vertretbarem Aufwand realisieren. Und dann gilt es, diese Systeme durchgängig zu gestalten, die Teilsysteme zu vernetzten, mit Schnittstellen zu versehen und die einzelnen Schritte zu verbinden. Die manuellen Vorgänge fokussieren sich auf Kontrolle und Steuerung, der Rest läuft automatisch. Das ist dann Industrie 4.0.