Nur wenige Wochen ist es her, dass die diesjährige Dreamforce in San Francisco ihre Tore geschlossen hat. Wir waren dabei und es ist Zeit für ein kurzes Resümee:

Die Dreamforce ist mächtig gewachsen in den letzten 15 Jahren: die Teilnehmerzahl hat sich auf etwa 170.000 Teilnehmer verzehnfacht, mit über 2.700 Sessions war es die größte IT-Konferenz weltweit.

Das alles dominierende Schlüsselthema war in diesem Jahr ‚Integration‘ – Salesforce setzt seine Reise fort, um die unterschiedlichsten Cloud-Anwendungen miteinander zu verbinden. Marc Benioff, CEO von Salesforce, hat sich nicht anmerken lassen, ob oder wie sehr ihn Microsofts Ankündigung über die Zusammenarbeit mit SAP und Adobe unter Druck gesetzt hat – seine Keynote war für diese Firmen jedoch eine Kampfansage.

Salesforce Plan ist es, mit „Customer 360“ ein Ökosystem zu schaffen, wo alle akquirierten Cloud-Umgebungen miteinander harmonieren und auch weitere Plattformen an- oder eingebunden werden können. Der Schlüssel dazu heißt Customer ID, diese soll die Kundendaten aus den unterschiedlichsten Datenquellen verbinden und über einen eindeutigen Identifier zugreifbar machen.

In die technische Umsetzung hat Salesforce bereits viel investiert:

Integration

Mit der Akquise von Spezialisten wie ExactTarget und CloudCraze in den vorigen Jahren werden die Bereiche Marketing Automation und B2C bzw. B2B E-Commerce abgedeckt.

Unternehmen wollen ihre Geschäftsprozesse selbst in die Hand nehmen: vom digitalen Startpunkt eines Einkaufsprozesses bis hin zum Backend, in dem die Bestellung landet. Und Partner, die auf der Salesforce Plattform Anwendungen entwickeln, benötigen die Funktionalität ebenfalls für die Integration und das Management von deren APIs.

Mit dem Kauf von MuleSoft in 2018 adressiert Salesforce dieses schnell wachsende Interesse an Integration von Backend-Systemen und beliebigen Daten von Drittanbietern, unabhängig von der verwendeten Technologie und Datenstruktur. Dabei werden die Daten zwar integriert und zugreifbar gemacht, jedoch in den Systemen belassen, wo sie herkommen – im Gegensatz zu Microsofts Strategie, die Daten erst mal nach MS Dynamics 360 zu transferieren. Das könnte sich als großer Vorteil herausstellen.

Allianzen

Neben der Integration gab es weitere Themen, die die Wettbewerbsfähigkeit sicher positiv beeinflussen werden:

Google Partnerschaft

Salesforce und Google kündigten bereits am 6. November 2017 eine strategische Partnerschaft an – sicher auch aufgrund der wachsenden Nachfrage. Der wahre Antrieb dieser Technologieallianz dürfte jedoch eher sein, dass beide Unternehmen massiv davon profitieren werden.

Mit der Integration der G-Suite in die Salesforce Clouds wird eine höhere Produktivität erzielt. G-Suite ist die kostengünstige Alternative zu Microsoft Office bzw. Office 365, und hat besonders bei kleinen Unternehmen an Popularität gewonnen.

Mit Lightning für Gmail und Google Sheets, der Kollaborationsplattform Quip und Salesforce für Hangouts wird es viel einfacher zusammenzuarbeiten, CRM-Daten zu teilen und Kalender für Kunden zu synchronisieren, die diese Produktivitätswerkzeuge nutzen.

Sehr interessant ist jedoch die Fähigkeit, Google Analytics in dem Salesforce Marketing- und Vertriebsumfeld zu nutzen. Auf diese Weise können Vermarkter tiefere Einblicke in Kunden- und Lead-Verhalten oder Reaktionen auf Online- und Offline-Werbekampagnen gewinnen. Es wird ihnen auch helfen, maßgeschneiderte Zielgruppen auf der Grundlage von Verhaltensweisen sowie demographischen Erkenntnissen anzusprechen und zeitgemäße und relevantere Kommunikation zu liefern.

Diese Allianz ist für Kunden sinnvoll und stärkt die Omni-Channel-Referenzen von Salesforce. Und Sie hilft auch Google, in die IT bei größeren Unternehmen rein zu kommen, über kleine KMUs hinaus. Verstärkt wird dies durch die Benennung von Google Cloud als bevorzugter öffentlicher Cloud-Anbieter – zusätzlich zu AWS – in bestimmten, bereits angekündigten globalen Regionen.

Apple Partnerschaft

Apple ist der Technologie-Riese hinter dem fortschrittlichsten mobilen Betriebssystem der Welt, und mit einem wachsenden Schwerpunkt auf mobilem CRM ist es nicht verwunderlich, dass Salesforce sich mit Apple zusammenschließt, um wegweisende Lösungen auf iOS zu liefern.

Apple-Chef Tim Cook präsentierte die neue Partnerschaft und die Art und Weise, wie sie die Kundenerfahrung revolutionieren wird: „Mit der leistungsstarken Kombination von iPhone, iPad und iOS — die beste Hardware und Software für Businessanwender — zusammen mit nativen Salesforce-Apps und dem neuen Salesforce SDK können großartige Kundenerlebnisse für Unternehmen auf der ganzen Welt geliefert werden …“

Diese neu angekündigte strategische Partnerschaft dient dazu, die Position von Salesforce als CRM-Plattform Nummer Eins zu stärken. Aber was bedeutet diese neue Partnerschaft für die Nutzer von Salesforce?

  • Eine neu gestaltete Salesforce Mobile App

Die neue Mobile App Salesforce wird von Apple-Funktionen wie Face ID und Business Chat sowie der Siri-Voice-Technologie profitieren, die eine weite Welt an neuen Möglichkeiten eröffnet.

  • Trailhead wird mobil

Trailhead ist Salesforce revolutionäres webbasiertes Bildungsportal. Und die gute Nachricht für alle Trailblazer ist, dass es endlich auf das Handy kommt. Training und Zertifizierung in Salesforce ist jetzt zugänglicher denn je.

  • Salesforce Mobile SDK

Es wird keine Schwierigkeiten mehr geben mit der Cross-Kompatibilität zwischen den verwendeten Plattformen, da Apple und Salesforce gemeinsam an Ihrem ersten Salesforce Mobile SDK arbeiten, das für SWIFT optimiert wird. Es können nun Apps direkt auf der Salesforce Lightning Plattform entwickelt und anschließend auf iOS eingesetzt werden.

  • Neue Entwickler Trails

Entwickler werden nicht allein gelassen in der iOS-Welt, Salesforce bietet mit dem „iOS App Development Trail“ neue Einstiegsmöglichkeiten. Diese Partnerschaft ist sorgfältig geplant.

AWS

Salesforce vertieft nun die strategische Partnerschaft mit AWS, neben den bestehenden mit Apple, Google und IBM. Der Ausbau dieser Partnerschaft bedeutet eine noch breitere Integrationsfläche zwischen den Cloud-Software-Spezialisten, wie zum Beispiel die Nutzung der Salesforce Platform Events direkt in AWS.

Salesforce Aktionen wie das Erstellen einer Opportunity können nun Events in AWS-Produkten auslösen, diese sogar mit Echtzeitaktualisierungen der Daten über alle Plattformen hinweg. AWS PrivateLink ermöglicht es Anwendungsentwicklern, private Endpunkte für Core Salesforce APIs innerhalb der Amazon Virtual Private Cloud anzubieten.

Die Nutzer von Salesforce Service Cloud werden sich zudem freuen, dass sie dank einer Integration mit Amazon Connect nun dynamische, AI-getriebene Self-Services aufbauen können. Der Amazon Connect CTI-Adapter ist ab sofort auf AppExchange verfügbar.

Salesforce betreibt mittlerweile den überwiegenden Teil seiner Clouds auf AWS, während zusätzliche Dienste wie Heroku, Quip und Marketing Cloud Social Studio bereits länger auf der AWS-Infrastruktur laufen.

„Die wachsende strategische Beziehung von Salesforce zu AWS wird durch ein gemeinsames Bekenntnis zum Kundenerfolg angeheizt“, sagte Bret Taylor, Präsident und Chief Product Officer von Salesforce. „Unsere neuesten Integrationen werden CIOs in die Lage versetzen, Daten über zwei der weltweit vertrauenswürdigsten Cloud-Plattformen sicher zu teilen und zu synchronisieren, um ihre digitale Transformation zu beschleunigen.“

Einstein AI, Einstein Voice

Siri war nicht die letzte der Salesforce Einstein Neuerungen bei Dreamforce ’18. Seit ihrer Einführung vor zwei Jahren ist Einstein eine der Plattformen mit den meisten Updates. In diesem Jahr bekommt sie natürliche Sprachfähigkeiten. Diese Funktion ermöglicht es den Benutzern, ihr CRM via Stimme zu lenken und Aufgaben zu initiieren, wie z.B. Notizen-Diktat und Chatbot-Erstellung usw.

Voice-Control-Befehle sind ein Durchbruch in CRM-Funktionen, die es Nutzern ermöglichen, die Produktivität zu steigern, indem Sie die meisten ihrer Aufgaben delegieren.

Zusammenfassung

Bei all den Gesprächen über AI, Machine Learning und Voice Technologie: die Big Player wie IBM oder D&B und auch Parker Harris redeten alle einheitlich über das ‚Data Age‘. B2B-Firmen haben es anscheinend verstanden, dass Daten eine entscheidende Rolle spielen, um auch noch so kleine Teile ihres Geschäftsmodells durch gezielte Kundeninteraktion zu mobilisieren.

Ob Kunde oder Partner, der Weg ist skizziert: die richtigen Daten möglichst in Echtzeit zum richtigem Ort transferieren um damit eine Umsatzsteigerung durch höhere Kundenbindung zu erreichen. Salesforce treibt die Customer Success Plattform voran.

Wer nachträglich in die Dreamforce Keynotes reinschauen möchte oder einige Eindrücke sammeln will: der Youtube-Kanal der Dreamforce bietet die Keynotes und weitere Momente übersichtlich an.